Ein solidarischer Ort für alle in Saalfeld

Partizipativ planen und zusammen anpacken – so stärkt Saalfeld seine Willkommenskultur. Mit dem Werkhaus entstand in einem experimentellen Entstehungsprozess soziale Infrastruktur als innovatives Gemeinschaftsprojekt.

Kategorie

für Öffentliche | Nutzungsmischung | Quartiersentwicklung

Auszeichnung

Finalist der IBA Thüringen 2023

Das Viertel um die alte Kaserne an der Beulwitzer Straße zählt zu den jüngsten in Saalfeld. Dort, wo der urbane Raum ins Ländliche übergeht, öffnete 2012 eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber:innen und der Bedarf nach Orten des Zusammenkommens entstand. Mit einer Bewerbung des Quartiers beim Projektaufruf "Arrival StadtLand", wurde Saalfeld 2016 Kandidat der IBA Thüringen.

Blick von oben auf das Projektgebiet an der Beulwitzer Straße.

Saalfeld_nonconform-ideenwerkstatt_Diskussionsrunde(c)Thomas_Mueller_IBA_Thueringen

Saalfeld_Spatenstich_werkhaus_nonconform_(c)Thomas_Mueller_IBA_Thueringen

Eine Modenschau, gemeinsam Gärtnern oder Reparieren – 2017 machte eine Ideenstudie mit Urban Catalyst die Potenziale des Raums erlebbar. 2020 vertiefte nonconform die Erkenntnisse beim gemeinsamen Entwerfen vor Ort zu einem Aktionsraumkonzept als Basis für die weitere Planung.

Zusammen spielerisch zu experimentieren wurde fester Bestandteil der Vision für das Quartierszentrum. Unter intensiver Beteiligung verortete nonconform die konkreten Bedarfe im Viertel und präzisierte die Ideen für ein multifunktionales modulares Werkhaus. Das Aktionsraumkonzept priorisiert Funktionen, definiert das Baufeld und ergänzt einen differenzierten Außenbereich.

08.05.2023 Saalfeld: Werkhaus an der Beulwitzer Straße, ein Projekt der Internationalen Bauausstellung Thüringen IBA. Foto: Thomas Müller

Der offene Holzbau des Werkhauses bietet heute Raum für Bildung, Begegnung und Beteiligung. Es entstand ein Ort der Identifikation, welcher ganz auf den Bedürfnissen seiner Nutzer:innen beruht.

Den Innenausbau übernahmen die Bewohner:innen unter fachlicher Anleitung zu großen Teilen selbst und verwendeten dabei Recyclingmaterial eines innerstädtischen Abbruchprojekts. Mit umfangreicher Partizipation und Mut zur Selbstermächtigung schafft das innovative Quartiersprojekt an der Beulwitzer Straße die ideale soziale und räumliche Infrastruktur für zivilgesellschaftliche Solidarität.