Bildungszentrum Pestalozzi in Leoben
Warum ging Leoben den Weg mit nonconform?



Logo der nonconform ideenwerkstatt
Wie liefen Beteiligungsprozess und Planung ab?
In den Entwicklungsprozess wurden alle Betroffenen miteinbezogen: Schüler*innen, Pädagog*nnen, Eltern, Auftraggeber*innen der Stadt (Baudirektion, Projektleiter der infra-KG) und Hauspersonal. Auch das Bundesdenkmalamt war intensiv beteiligt. Mit Statiker*innen und Brandschutzexpert*innen wurde bereits bei der nonconform ideenwerkstatt Grundsätzliches abgeklärt. Auch das Schulamt und der Projektkoordinator der Immorent gewannen durch das Mitwirken das Vertrauen in den Prozess.
Nach dem Beteiligungsprozess folgte die Planung, in der sich die Kommunikation mit den Nutzer*innen fortsetzte. In zahlreichen Treffen wurden gemeinsam nutzungsrelevante Punkte konkretisiert. So fand etwa eine Testnutzung von Tafelsystemen statt.
Damit das Potential der neuen Räume auch richtig ausgeschöpft werden kann, fand auch eine ausführliche Nachbetreuung für die Schüler*innen und Pädagog*innen statt. Neben Einführungsworkshops begleiteten wir mit Michael Zinner die Schulen noch das erste Jahr in der Aneignungsphase.
Was war das Besondere in Leoben?



In einem 1:1 „Raum-Bau-Workshop“ werden von Schüler*innen Raumformen, Durchblicke und Zugänge getestet.
Wie sieht das Ergebnis aus?



Das alte Gebäude verwandelte sich in eine vielfältige Landschaft neuer Lern- und Pausensettings. © Kurt Hörbst
Dreh- und Angelpunkt des Umbaus war die Transformation der finsteren Mitte des denkmalgeschützten Schulgebäudes. Das Gebäude wurde systematisch an verschiedenen Punkten geöffnet und perforiert, um Licht und Durchblick zu ermöglichen: Die Mittelmauer im Zentrum wurde zur Gänze abgebrochen. Hier entfaltet sich nun ein heller, großzügiger Raum vertikal über alle Ebenen und bietet mehr Raum, Luft und Licht für das Entstehen eines Wir-Gefühls aller Schulen.



Dem Raumkonzept zufolge werden neben der Bibliothek, auch die Küchen und Werk- und Bewegungsräume gemeinsam benützt. Das erfordert die Ökonomie, wird aber zu einem sozialen Gewinn, weil die Schulen miteinander ins Gespräch kommen. © Kurt Hörbst
Das alte Gebäude verwandelte sich in eine vielfältige Landschaft neuer Lern- und Pausensettings. Wo früher dunkle Gänge gähnende Leere verbreiteten, tummeln sich heute Schüler*innen zwischen Strandkörben und Tischfußballtischen, spielen in Sitznischen Verstecken oder beobachten das Treiben in den anderen Klassenzimmern durch die sogenannten „Lernporen“. Jeder Klassenraum besitzt zwei dieser Poren, die – als Sitz- und Lernmöbel ausgeführt – Durchblicke in den Gang bilden. Das Lehren und Lernen muss in dieser Schule nicht nur in der Klasse stattfinden, sondern kann sich über die ehemaligen Gänge auf alle Bereiche hin ausdehnen. Dadurch konnte die sinnvoll nutzbare Fläche in ihrem Anteil von zwei Drittel auf drei Viertel erhöht werden. Zusätzlich sind immer zwei Klassen durch zwei Türen zusammenschaltbar. So ist ein gemeinsames Arbeiten unterschiedlicher Schultypen und Altersstufen möglich. Darüber hinaus wurde die ehemalige Schule durch einen Zubau im Hof um ein „Schulrestaurant“, eine Bibliothek mit Atrium, eine Spielterrasse mit Freitreppe und Sitzstufen sowie um einen kinder- und spielfreundlichen Freibereich erweitert.



Eröffnungsfeier am ersten Schultag im Herbst 2016 © Freisinger